Experimentaltechnik
Homeautomation, kleine Basteleien, was man so braucht oder auch nicht

Umbau Bewegungsmelder auf 24V

Der Plan war es, Koppelrelais zu verwenden, um günstige 230V Bewegungsmelder an die 24V Eingänge der Loxone anschließen zu können. Es gab bei Lidl dann auch für 5€ Bewegungsmelder.

Aber, zugegebenermaßen bin ich ja neugierig und wollte sehen, was da drin steckt.

BWM aufschrauben

Und es hat sich gelohnt, da ist genug Platz für einen Harware Hack…

Schon unter der Abdeckung der Anschlüsse ist reichlich Platz. Ich habe die drei Leitungen erst einmal von den Klemmen befreit. Als nächstes war das eigentliche Sensorgehäuse dran. Die Schrauben sind in ihren Löchern mit Gummipropfen geschützt. Sehr anständig, kann man wieder verwenden. Das Knickgelenk ist auch einfach zu öffnenen. Mann sollte nur aufpassen, das Dichtungsgummi nicht zu verlieren.

Die Leere im Sensorgehäuse schrie zuerst „Platzverschwendung“. Letztendlich kommt der Bewegungsfreiraum aber meinen Wurstfingern zu Gute.

Im Innern befinden sich zwei Platinen, die funktional sauber getrennt sind.

InnenlebenDie 50Hz Platine (50Hz ist Bahnerjargon für Haushaltsspannung – 230V, 50Hz) macht aus den 230V~  12V= die an die Sensorplatine gehen. Außerdem besitzt sie noch ein Relais, dass mit 12V= Steuerspannung die 230V~ auf eine Ausgangsleitung legt. Das das Gehäuse aus Plastik ist, wurde konsequent auf die Verwendung des Schutzleiters verzichtet. Ich habe das Flachbandkabel zwischen den Platinen an der 50Hz Platine abgelötet, es aber an der Sensorplatine belassen. Ich wollte mir meine eigene Anschaltplatine bauen.

Was kann man nun mit der Sensorplatine machen?

SensorplatineAls erstes wurde mir klar, dass die Hersteller Farbenblind waren. Die schwarze Leitung war +12V und die rote GND. Dazu fällt sofort die Open-Collector Schaltung der blauen Leitung zu GND auf. Pin 11 des ICs, den ich bei Google nicht finden konnte, war der Schaltausgang. Rechts in der Mitte sitzt der 3,3V Schaltregler. Es ist ein HT7133A-1. Er soll bis 24V Eingang abkönnen.

Die Potis, die durch die Drehelemente am Gehäuse verstellt werden, sind (Bestückungsseite von links nach rechts) Entfernung (vermutlich besser Empfindlichkeit), Nachlaufzeit und Dämmerung.

Ich habe versucht, die beiden Platinenseiten übereinader zu legen:

combined_PCB_lowBWM_enabled_schaltung

Pin 9 des IC ist der Enabled Pin. Wenn die Spannung durch den Spannungsteiler, wie ich ihn rechts gezeichnet habe, über die Schaltschwelle von ca. 2V (wie ich heraus fand) kam, war die Schaltung aktiv. Damit kann man doch die Helligkeit messen.

Also habe ich die Leiterbahn zwischen R5 und Pin 9 unterbrochen und Pin 9 dauerhaft mit +3,3V verbunden. An den nun offenen Teil hing ich eine weitere Leitung.

Der Rest ist relativ einfach. Auf einer eigenen Platine, die ich statt der 50Hz Platine einbaute komme ich mit +24V und GND von der Heimautomatisierung. Die 24V gehen gleich an die sekundäre Seite eines Optokopplers und mit einem entsprechenden Vorwiderstand auch an die Sendeseite. Die Kathode habe ich dann an den Schalteingang (Open-Collector) gelegt.

Den von mir eingebauten Leiter mit der Helligkeitsinformation habe ich auf einen Operationsverstärker gelegt, den ich mit ca. dreifacher Verstärkung beschaltet habe. Damit komme ich bei völliger Dunkelheit theoretisch auf ca. 9V. Experimentell bestätigte sich das nicht ganz. Ich komme in der Nacht auf ca. 7 bis 8 Volt, was doch sehr erfreulich nache ist.

Außerdem habe ich die eigehenden 24V über eine 8,6V Zenerdiode (hatte ich gerade da) und einen strombegrenzenden Widerstand etwas runter geregelt, bevor ich sie auf den Spannungsregler der Sensorplatine gab.

BWM24v_backplatineIch zeichne meine Schaltungen gerne mit Blackboard. Der DIL-8 IC ist der OP (LM358), der DIL-6 ist der Optokoppler (4N37). Wie man schnell erraten kann, ist die Stiftreihe in Reihe 3 die Verbindung zur Heimautomatisierung und die in Reihe 13 zur Sensorplatine. Die Anschlüsse sind wie folgt:

3:11 Helligkeit 0-10V Ausgang
3:12 +24V Dauer Versorgungsspannung Eingang
3:13 +24V geschaltet Ausgang BWM aktiv
3:14 Masse
13:7 Helligkeit 0-3,3V Eingang
13:8 +15V Dauer Versorgungsspannung Ausgang
13:9 Masse
13:10 Schalteingang BWM Aktiv (active LO)

Nachdem ich alles fertig und getestet hatte, habe ich alles eingebaut. Den Schaltausgang vom Optokoppler habe ich an einen digitalen Eingang der Loxone geschaltet. Den Helligkeitsausgang habe ich an einen 0-10V Eingang geschaltet.

Neue Anpassplatine

In der Loxone kann man die Dämmerungsinformationen nun für die automatische Rollladensteuerung und die Dämmerungsaktivierung der Bewegungsmeldersteuerung der Außenlampen nutzen. Der Bewegungsmelder liefert aber unabhängig von der Dämmerung nun Informationen (kann man für einen Alarmfunktion benutzen).

Marco

Nerdish by Nature; habe was mit Computern studiert; mach gerade beruflich was mit sogenannter "funktionaler Sicherheit"; ---NARF---

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